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Neue Anlaufstellen für Menschen in Trauer

Protestantischer Kirchenbezirk Germersheim startet Trauergruppe und Trauercafé

Begleiten die Angebote für Trauernde: Renate Walch und Vera Ettinger

Mit zwei neuen Angeboten möchte die Protestantische Kirche im Kreis Germersheim trauernde Menschen auf ihrem Weg begleiten. Eine Trauergruppe wird sich ab dem 30. November alle zwei Wochen am Mittwoch Abend in der Wörther Friedenskirche treffen. Erstmals am 1. Dezember und dann regelmäßig am ersten Donnerstag im Monat findet von 15 Uhr bis 17:30 Uhr im Protestantischen Gemeindehaus in Germersheim (Hauptstraße 1) ein Trauercafé statt.

Vorab findet am Samstag, den 19. November 2022 von 16:00 Uhr bis 18:30 Uhr im Protestantischen Gemeindehaus Germersheim eine Auftaktveranstaltung statt. Zum Thema „Trauer – Abschied – Liebesmüh: vom Umgang mit Tod und Trauer“ spricht der ehemalige Landauer Dekan und Leiter des Missionarisch Ökumenischen Dienstes der Pfälzischen Landeskirche, Dr. Ludwig Burgdörfer. Er hat selbst viele Jahre eine Trauergruppe in Landau geleitet und bereits mehrere Bücher zum Thema Trauer veröffentlicht. Aus Sicht eines Bestattungsunternehmens wird Sven Gehrlein über den Wandel der Bestattungskultur berichten und Antworten auf Fragen geben, die ihm als Bestatter häufig von Angehörigen gestellt werden. Im Anschluss an die beiden Vorträge besteht Zeit zum Austausch, bevor die Veranstaltung mit musikalischen Beiträgen von Bezirkskantor Wolfgang Heilmann ausklingen wird.

„Mit dem Trauercafé und der Trauergruppe wollen wir Orte bieten, wo Menschen in Trauer  darüber reden können, was sie beschäftigt, und wo sie die Möglichkeit haben, sich mit Menschen, die in derselben Situation sind, auszutauschen,“ erklärt Pfarrerin Vera Ettinger. Gemeinsam mit Renate Walch, Referentin für Gemeinwesenarbeit im Dekanat Germersheim, wird sie die beiden Gruppen begleiten. „Beide Angebote sind offen für Trauernde aller Altersgruppen. Weder muss man sich vorher anmelden noch besteht eine Verpflichtung zu einer regelmäßigen Teilnahme,“, betont Vera Ettinger. Ein Einstieg sei jederzeit möglich und jeder bestimme selbst darüber, wie oft sie oder er an den Treffen teilnehme. Der Unterschied zwischen beiden Angeboten bestehe darin, dass der Austausch in der Trauergruppe stärker moderiert und vor allem im Plenum stattfinden werde, erläutert die Pfarrerin das Konzept. „Beim Trauercafé wird die Gestaltung offener sein. Ob wir uns da auch eher in der Großgruppe austauschen oder aber mehr die Teilnehmenden untereinander ins Gespräch kommen entscheidet sich jeweils nach den Bedürfnissen derer, die da sind.“

Der Bedarf für das Angebot sei auf jeden Fall vorhanden. „Ich bin sogar schon mehrfach nach einer Trauergruppe gefragt worden“, erzählt Renate Walch. „Als Kirche haben wir außerdem eine lange Erfahrung in der Trauerbegleitung“, ergänzt sie. Gleichzeitig brauche es einen geschützten Rahmen, um sich zu öffnen und über etwas so Persönliches wie die eigene Trauer reden zu können. Die Erfahrung zeige, dass Menschen deshalb nicht selten Trauergruppen lieber außerhalb des eigenen Wohnorts aufsuchen. Beide Gruppen seien deshalb auch bewusst als Angebot für die ganze Region und nicht für eine einzelne Kirchengemeinde konzipiert worden.

„Auch wenn die Trauergruppe und das Trauercafé kirchliche Angebote sind: wir setzen weder eine bestimmte Weltanschauung voraus noch wollen wir irgendwie missionieren“, betont Vera Ettinger. „Sicher wird unsere eigene Verwurzelung im christlichen Glauben immer wieder spürbar sein, zum Beispiel bei den Impulsen, mit denen wir jedes Treffen beginnen. Aber im Mittelpunkt stehen für uns die trauernden Menschen, steht das Zuhören, Erinnern, Verarbeiten und Bewältigen. Die Trauer wegnehmen werden wir dadurch sicher nicht können, aber es kann uns vielleicht gelingen, gemeinsam Wege zu finden, mit der Trauer zu leben.“

Kontakt für weitere Informationen und Rückfragen:
Telefon: 0157 36 81 79 96
E-Mail: trauer@gpd-ger.de

Text: Martin Müller; Fotos: Privat